Therapie und Coaching

Erfahren Sie mehr über die Rolle von Therapie und Coaching bei der Behandlung von ADHS.

Die Rolle der Therapie bei der Behandlung von ADHS

Neben einer Medikation spielen nicht-medikamentöse Behandlungen wie Verhaltenstherapien, ADHS- und Lerncoaching eine wichtige Rolle bei der Behandlung von ADHS. Diese Behandlungsformen helfen den Eltern, den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, besser mit den Symptomen umgehen zu können. Positive Verhaltensweisen helfen den Betroffenen, ihr Potenzial zu Hause, in der Schule oder Ausbildung sowie in sozialen Beziehungen ausschöpfen zu können.
 

Coaching und Psychotherapie können eine medikamentöse Behandlung ergänzen oder ersetzen – je nach Schweregrad der ADHS-Symptomatik. Gerade bei Kindern unter 6 Jahren ist eine ADHS-Diagnose schwierig und oft noch unklar, so dass eine nicht-medikamentöse Behandlung durchaus Sinn macht. Die Eltern entscheiden schlussendlich, welche Behandlungsform sie für Ihr Kind wünschen.

Unabhängig davon, ob die oder der Betroffene Medikamente bekommt oder nicht, ist es wichtig, mehr darüber zu erfahren, wie eine verhaltenstherapeutische Behandlung helfen kann, die ADHS-Symptome in den Griff zu bekommen und ihre Auswirkungen zu verringern.

Was ist Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie ist eine wirksame Behandlung bei ADHS, welche das Verhalten, die Selbstbeherrschung und das Selbstwertgefühl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verbessern kann. Bei jüngeren Kindern ist sie am wirksamsten, wenn sie von den Eltern durchgeführt wird.
 

Wenn Eltern in Verhaltenstherapie geschult werden, lernen sie Fähigkeiten und Strategien, um ihrem Kind mit ADHS in der Schule, zu Hause und in Beziehungen zum Erfolg zu verhelfen. Das Erlernen und Praktizieren der Verhaltenstherapie erfordert Zeit und Anstrengung, aber es hat dauerhafte Vorteile für das Kind und die Familie.

Schüler*innen können auch davon profitieren, wenn Verhaltenstechniken in der Schule eingesetzt werden. Lehrer*innen können Verhaltensprogramme im Klassenzimmer aufstellen, die zu Hause täglich vertieft werden. Ein solches Programm verwendet ein tägliches Protokoll, um gutes Verhalten im Klassenzimmer zu fördern, z. B. Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und bessere Leistungen in der Schule.

Was ist kognitive Verhaltenstherapie?

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine andere Art der psychosozialen Behandlung, die sowohl auf die Verhaltensaspekte von ADHS als auch auf die Denkprozesse abzielt, welche die Probleme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verstärken können. Die Forschung zeigt, dass die KVT am besten bei den Symptomen von Angstzuständen, Depressionen und Störungsbildern wirkt, die gleichzeitig auftreten. Die KVT wird für die Behandlung der Kernsymptome von ADHS eingesetzt.
 

Vor allem Jugendliche und Erwachsene leiden nach einem Leben voller Fehler, Missgeschicke und verpassten Deadlines unter einem gefährlich niedrigen Selbstwertgefühl und ständig negativen Gedanken. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine kurzfristige, zielgerichtete Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, diese negativen Denkmuster zu ändern und die Art und Weise zu verändern, wie ein*e Betroffene*r über sich selbst, die Fähigkeiten und die Zukunft denkt.

Ursprünglich wurde die KVT zur Behandlung von Stimmungsstörungen eingesetzt und basiert auf der Erkenntnis, dass Kognitionen, also automatische Gedanken, zu emotionalen Schwierigkeiten führen. Automatische Gedanken sind spontane Interpretationen von Ereignissen. Diese Eindrücke sind anfällig für Störungen, wie zum Beispiel unbegründete Annahmen über sich selbst (oder andere), eine Situation oder die Zukunft. Solche ungesunden inneren Dialoge hindern eine Person daran, auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten, produktive neue Gewohnheiten zu entwickeln oder generell kalkulierte Risiken einzugehen.

Die KVT zielt darauf ab, irrationale Denkmuster zu ändern, die Menschen daran hindern, bei der Sache zu bleiben oder Dinge zu erledigen. Wenn Jugendliche und Erwachsene mit ADHS denken: “Das muss perfekt sein, sonst taugt es nichts” oder “Ich mache nie etwas richtig”, dann stellt die KVT die Wahrheit dieser Gedanken in Frage. Die Veränderung verzerrter Gedanken und die daraus resultierende Änderung von Verhaltensmustern ist ein wirksames Mittel zur Behandlung von Angst und anderen emotionalen Problemen.

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Was ist ein ADHS-Coaching?

Ein ADHS-Coaching ist ein “Life Coaching”, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS helfen kann, sich körperlich und emotional zu verbessern, intellektuell zu wachsen, stabile soziale Fähigkeiten zu entwickeln, sich in Schule, Ausbildung oder beruflich zu verbessern und allgemein das Leben in den Griff zu bekommen.

ADHS-Coaching bietet die richtigen Strategien an, um den Betroffenen bei der Bewältigung verschiedener Umstände in ihrem Alltag zu helfen. Hier sind weitere Bereiche, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS von der Hilfe eines professionellen ADHS-Coachings profitieren können:

  • Planung des Alltags
  • Zeitmanagement
  • Lern- und Arbeitsstrategien
  • Produktivität
  • Gute Kommunikation
  • Gesunder Lebensstil (Schlaf, Bewegung, Ernährung)
  • Strukturiertes Leben
  • Entscheidungsfindung
 

Ein ADHS-Coaching hilft den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ADHS zu verstehen, so dass es ihnen im Alltag leichter fällt, Lösungen zu finden.
Das Coaching hilft, Ziele zu erreichen und neue Fähigkeiten zu lernen. Dabei geht es vor allem darum, Ablenkungen zu vermeiden, Grenzen zu setzen, besser zu kommunizieren und das Zeitmanagement in den Griff zu bekommen. Ebenfalls wird der Umgang mit Ängsten, Scham und Schuldgefühlen einfacher. Das Selbstwertgefühl steigt.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS sind durch ein ADHS-Coaching motivierter und selbstbewusster und lernen, die alltäglichen Aufgaben strukturiert anzugehen und bewusst mir ihren Symptomen zu leben sowie Strategien zu entwickeln, diese Symptome in den Griff zu bekommen.

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Wie sieht es aus mit der Medikation?

Für Menschen mit ADHS gibt es sichere und wirksame Behandlungen. Laut der American Academy of Pediatrics haben jahrelange Untersuchungen gezeigt, dass die wirksamsten Behandlungen für Kinder ab sechs Jahren Medikamente und/oder elterliche Verhaltenstherapie sind. Bei 70 bis 80 Prozent der Menschen aller Altersgruppen, die Stimulanzien einnehmen, werden die Kernsymptome von ADHS – Ablenkbarkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – deutlich verbessert.

Anhand einer genauen Diagnose stellen wir mit den Ärzt*innen sicher, dass die verschriebenen Medikamente die richtigen Symptome behandeln und die richtige Dosis eingestellt ist. Ganz gleich, ob es sich um ADHS, Depressionen, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen oder eine andere Störung handelt: Die Entscheidung über die Einnahme eines Medikaments wird von den Betroffenen in Zusammenarbeit mit den Ärzt*innen und uns gefällt. Für die Entscheidungsfindung ist es wichtig, über Risiken und Vorteile, mögliche Nebenwirkungen sowie zu erwartende Ergebnisse aufgeklärt zu werden.

Alle 10 bis 12 Wochen überprüft die Ärztin oder der Arzt gemeinsam mit den Betroffenen den Fortschritt der Medikation, achtet auf Nebenwirkungen und passt eventuell die Medikation an.

FAQ

Sowohl eine Therapie als auch ein ADHS-Coaching sind eine gute Alternative für jemanden, der eine Veränderung in seinem Leben herbeiführen möchte. Eine Therapie ist in der Regel besser geeignet für Menschen mit einer diagnostizierten psychischen Erkrankung wie schweren Depressionen oder Angstzuständen, Zwangsstörungen usw. Therapeut*innen arbeiten mit unterschiedlichen Methoden, aber eine Therapie ist in der Regel weniger direktiv als ein Life-Coaching und konzentriert sich mehr auf Gefühle, sanfte Unterstützung und die Aufarbeitung vergangener Probleme.

ADHS-Coaching ist eher ein direkterer Ansatz, bei dem der Coach den Betroffenen hilft, Ziele zu definieren und zu erreichen, einen Plan und eine Struktur zu entwickeln, um die gewünschten Ergebnisse im Leben zu erzielen, und den Betroffenen zu einem hohen Mass an Verantwortlichkeit für ihre Ziele zu bewegen. ADHS-Coaching ist in der Regel besser für Betroffene geeignet, die bereits relativ gut funktionieren, aber eine Anleitung oder Motivation benötigen, um bestimmte Bereiche ihres Lebens zu verbessern.

Stimulanzien gibt es in Formulierungen mit sofortiger, verzögerter oder verlängerter Wirkstofffreisetzung. Während Stimulanzien mit sofortiger Wirkstofffreigabe zwei- bis dreimal am Tag eingenommen werden müssen, können Stimulanzien mit verlängerter Wirkstofffreigabe einmal am Tag morgens eingenommen werden. Manche Klientinnen und Klienten stellen fest, dass die Wirkung eines Medikaments mit langer Wirkdauer früh am Tag nachlässt und sie am Nachmittag einen “Booster” mit einem Medikament mit sofortiger Wirkstofffreisetzung benötigen.
 
Nicht-stimulierende Medikamente können einmal täglich oder öfter verschrieben werden, je nach Medikament und den Symptomen, die sie behandeln sollen.
 
Für Kinder, die Schwierigkeiten beim Schlucken von Tabletten haben, gibt es flüssige Medikamente, Kautabletten oder Kapseln, die geöffnet und über das Essen gestreut oder mit einer Flüssigkeit vermischt werden können.
Eltern können innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme einer angemessenen Dosis eines stimulierenden Medikaments und je nach Präparat positive Ergebnisse bei ihrem Kind feststellen. Bei Kindern mit Impulsivität und Hyperaktivität können die Ergebnisse ziemlich dramatisch sein, bei unaufmerksamen Kindern sind sie dagegen weniger offensichtlich.
 
Bei nicht-stimulierenden Medikamenten kann es einige Wochen dauern, bis eine therapeutische Wirkung erzielt wird. Wenn die ADHS-Medikamente wirksam sind, werden viele der Symptome weniger stark ausgeprägt sein. Eine Verhaltenstherapie kann bei verbleibenden Symptomen helfen.
Manche Eltern möchten, dass ihre Kinder an den Wochenenden und in den Schulferien eine Pause von ihren stimulierenden Medikamenten einlegen. Früher herrschte der Glaube vor, dass Stimulanzien das Wachstum der Kinder hemmen und dass die Pausen den Kindern helfen, ihren Rückstand aufzuholen. Das ist unbegründet. ADHS macht keine Pausen. Dein Kind mit ADHS hat es 24/7, 365 Tage im Jahr. Die Entscheidung, die Stimulanzien beizubehalten, hängt also von der Schwere der unbehandelten Symptome ab. Wir haben einige Eltern, die jeden Tag Medikamente geben, weil die Impulsivität und Hyperaktivität ihres Kindes so stark ist. Andere Eltern machen an Wochenenden und in den Schulferien eine Medikamentenpause, weil ihr Kind sie nicht braucht, um sich zu konzentrieren (überwiegend unaufmerksamer Typ).
 
Älteren Kindern und Jugendlichen können ADHS-Medikamente helfen, nach der Schule die Hausaufgaben zu erledigen, an ausserschulischen Aktivitäten teilzunehmen, beim Autofahren aufmerksam zu sein und dem Impuls zu widerstehen, sich mit Dampfen, Rauchen, Drogenkonsum und riskantem Verhalten zu beschäftigen.
 
Die Einnahme von nicht-stimulierenden Medikamenten ist nicht so einfach zu unterbrechen. Diese Medikamente müssen aufgrund ihrer Wirkungsweise täglich eingenommen werden. Wenn Ihr Kind die Einnahme auslässt, kann das ihre Wirkung beeinträchtigen und zu Entzugserscheinungen führen.
Wenn sie richtig verschrieben werden, helfen Stimulanzien und andere ADHS-Medikamente den meisten Kindern, sich besser zu konzentrieren und Hyperaktivität und Impulsivität zu verringern, aber sie verändern nicht die Persönlichkeit eines Kindes. Es kann sein, dass Kinder nicht immer mit den Beobachtungen ihrer Eltern oder Lehrer*innen über ihr Verhalten oder ihre Persönlichkeit übereinstimmen, während sie Medikamente nehmen. Die Fähigkeit, über Veränderungen ihrer inneren Gefühle zu berichten, nimmt mit der Entwicklung zu. Kinder in der 2. oder 3. Klasse berichten vielleicht, dass sich ihre Gefühle nicht verändert haben, obwohl sie sich viel besser fühlen.
 
Teenager und ältere Kinder bemerken vielleicht, dass sie sich im Unterricht besser konzentrieren können und weniger gelangweilt oder unruhig sind. Jugendliche können aber auch den Eindruck haben, dass die Medikamente sie weniger attraktiv, lebhaft oder freundlich zu ihren Mitschüler*innen machen. Trotz der spürbaren positiven Auswirkungen ihrer Medikamente weigern sie sich vielleicht, die Medikamente zu nehmen, weil sie befürchten, dass ihre Mitschüler*innen sie ablehnen werden.
 
Wenn Sie als Eltern eine Persönlichkeitsveränderung feststellen (z. B. eine fehlende emotionale Reaktion) oder wenn Ihr Kind während der Einnahme von Medikamenten ständig reizbar ist, ist die Medikamentendosis möglicherweise zu hoch für das Kind.

Nächstes: ADHS bei Erwachsenen

ADHS macht vor dem Erwachsenenalter nicht halt. Im Gegenteil: Oft kommen die Symptome erst später im Leben zum Vorschein.

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