ADHS bei Kindern und Jugendlichen

Erfahren Sie mehr über die Kernsymptome von ADHS und wie wir helfen können.

ADHS bei Kindern und Jugendlichen
Erfahren Sie mehr über die Kernsymptome von ADHS und wie wir helfen können.

ADHS-Symptome bei Kindern
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist eine psychische Störung mit zahlreichen Symptomen. Dazu gehören übermässige Unruhe, schlechte Aufmerksamkeit und impulsives Verhalten. Es gibt drei Hauptformen von ADHS: die vorwiegend unaufmerksame Form, bei der Kinder und Jugendliche Probleme haben, sich zu konzentrieren und zu fokussieren; die vorwiegend hyperaktiv-impulsive Form, bei der Kinder und Jugendliche impulsiv und übermässig aktiv sind; und die kombinierte Form, bei der Kinder und Jugendliche Symptome von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität zeigen. Die ADHS-Symptome bleiben oft bis ins Erwachsenenalter bestehen.
 

Die Realität: Es ist normal, dass Kinder manchmal unaufmerksam, impulsiv oder hyperaktiv sind, aber bei Kindern mit ADHS sind diese Symptome so stark ausgeprägt, dass das tägliche Leben zu Hause, in der Schule und mit Gleichaltrigen stark beeinträchtigt ist.

ADHS-Fakten
  • ADHS ist eine behandelbare medizinische Störung. Die genaue Ursache ist noch nicht zu 100% bekannt, aber es scheint so zu sein, dass die Neurotransmitter (chemischen Botenstoffe) Dopamin, Noradrenalin und Serotonin im präfrontalen Kortex (Stirnhirn), der die exekutive Funktion und die Impulskontrolle kontrolliert, reduziert werden.
  • Es ist normal, dass Kinder manchmal unaufmerksam, impulsiv oder hyperaktiv sind, aber bei Kindern mit ADHS sind diese Symptome so ausgeprägt, dass der Alltag zu Hause, in der Schule und im Umgang mit Gleichaltrigen beeinträchtigt wird.
  • Wenn Kinder mit ADHS in die Pubertät kommen, nimmt die Hyperaktivität ab. Sie haben jedoch weiterhin grosse Probleme mit Desorganisation, Ablenkung und schwacher Impulskontrolle.
  • ADHS tritt in Familien auf und wird zu fast 75% vererbt. Jedoch spielen die Umweltfaktoren eine gross Rolle, wie sich das ADHS auswirkt. Zum Beispiel steigt das Risiko bei Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht, Alkohol getrunken oder psychische Probleme gehabt haben.
  • Jedes 20. Kind ist im deutschsprachigen Raum von ADHS betroffen. Das ist mindestens 1 Kind pro Schulklasse.
5%
oder
3.3 Millionen
Kinder in der EU haben eine ADHS-Diagnose.
ADHS ist eine der häufigsten neurologischen Entwicklungsstörungen im Kindesalter in Europa!
Symptome von Unaufmerksamkeit
  • Macht oft leichtsinnige Fehler und achtet nicht auf Details
    Beispiel: übereilte Entscheidungen treffen oder Anweisungen nicht befolgen
  • Hat oft Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben oder beim Spielen zu konzentrieren
    Beispiel: Tagträumerei im Unterricht, leicht ablenkbar
  • Scheint oft nicht zuzuhören, wenn er/sie/es direkt angesprochen wird
    Beispiel: Die Gedanken scheinen woanders zu sein, auch wenn es keine offensichtliche Ablenkung gibt
  • Hält sich oft nicht an Anweisungen, Schularbeiten oder Hausarbeiten
    Beispiel: beginnt mit Aufgaben, verliert aber schnell die Konzentration und lässt sich leicht ablenken
  • Hat oft Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
    Beispiel: unordentliche, unorganisierte Arbeit; schlechtes Zeitmanagement
  • Vermeidet oft Aufgaben, die eine anhaltende geistige Anstrengung erfordern, oder zögert sie hinaus
    Beispiel: vermeidet Hausaufgaben oder Hausarbeiten, d.h. er/sie/es schiebt sie auf
  • Verliert oft Dinge
    Beispiel: Verliert Hausaufgaben, Hefte oder Rucksäcke
  • Lässt sich leicht ablenken
    Beispiel: schweift in Gesprächen oft ab
  • Oft vergesslich bei täglichen Aktivitäten
    Beispiel: vergisst oft, Hausarbeiten zu erledigen
Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität
  • Zappelt oft mit Händen und Füßen oder wackelt im Stuhl
    Beispiel: muss vielleicht auch einen Gegenstand halten oder damit herumfuchteln
  • Verlässt oft seinen Platz, obwohl er/sie/es sitzen bleiben sollte
    Beispiel: häufiges Bitten, auf die Toilette zu gehen, um den Unterricht zu verlassen
  • Rennt oder klettert oft dort, wo es unangebracht ist oder fühlt sich unruhig
    Beispiel: neigt zu riskanten Spielaktivitäten mit Stunts
  • Oft nicht in der Lage, in Ruhe zu spielen oder, wenn sie älter sind, an Freizeitaktivitäten teilzunehmen
    Beispiel: Spannungen in der Familie aufgrund der ständigen Aktivität
  • Verhält sich oft so, als wäre er/sie/es "auf dem Sprung" oder "von einem Motor angetrieben"
    Beispiel: Es ist unangenehm, im Restaurant, in der Kirche oder im Kino längere Zeit still zu sitzen
  • Redet oft übermässig
    Beispiel: will "alles sagen" oder riskiert, einen Gedanken zu vergessen
  • Sprudelt oft mit einer Antwort heraus, bevor eine Frage vollständig gestellt wurde
    Beispiel: vervollständigt die Sätze der anderen; kann nicht warten, bis er/sie/es im Gespräch dran ist
  • Hat oft Schwierigkeiten zu warten, bis er oder sie an der Reihe ist
    Beispiel: Schwierigkeiten, in der Schlange zu warten; begrenzte Geduld; leicht frustriert
  • Unterbricht oft andere oder drängt sich ihnen auf
    Beispiele: mischt sich in Gespräche, Spiele oder Aktivitäten ein; kann anfangen, die Sachen anderer Leute zu benutzen, ohne zu fragen oder die Erlaubnis zu erhalten
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Wie ADHS in verschiedenen Situationen auftreten kann
ADHS-Symptome können Kinder und Jugendliche (6-17 Jahre) in der Schule, zu Hause und/oder in sozialen Situationen beeinträchtigen. Damit die Diagnose ADHS gestellt werden kann, müssen die Symptome in zwei oder mehr Situationen vorhanden sein.
Zuhause
  • Erledigt Hausarbeiten nicht
  • Verliert Dinge wie Hausaufgaben, Bücher, Stifte, Brillen, Brieftaschen und Handys
  • Es fällt ihm/ihr schwer, Freizeitaktivitäten in Ruhe zu erledigen
Schule
  • Schwierigkeiten, sich zu organisieren. Hat z. B. Probleme, seine/ihre Materialien und Sachen zu ordnen; schlechtes Zeitmanagement
  • Still sitzen, unpassend reden oder in der Schule mit den Antworten herausplatzen
  • Achtet nicht auf Details oder macht unbedachte Fehler
Sozial
  • Schwierigkeiten, darauf zu warten, dass er/sie/es an der Reihe ist
  • Unterbricht häufig andere oder drängt sich auf. Mischt sich oft in Gespräche ein
  • Redet exzessiv
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Risiken, wenn ADHS nicht behandelt wird
  • Erhöhtes Risiko für schlechte Noten und den Abbruch der weiterführenden Schule, resp. der Berufslehre
  • Verhaltens- und Disziplinprobleme
  • Soziale Schwierigkeiten und Familienstreitigkeiten
  • Unfallbedingte Verletzung
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch
  • Depressionen, Angstzustände und andere psychische Störungen
  • Probleme bei der Arbeit
  • Fahrunfälle
  • Ungeplante Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten
  • Straffälligkeit, Kriminalität und Verhaftung
Fragen und Antworten
Wann kann ADHS diagnostiziert werden?
Die meisten Fälle von ADHS werden diagnostiziert, wenn das Kind 7 oder 8 Jahre alt ist, aber ADHS-Symptome und Beeinträchtigungen können sich bereits im Alter von 3 bis 5 Jahren zeigen, wenn das Kind in der Vorschule oder im Kindergarten ist. Mädchen werden oft später erkannt als Jungen. Bei aufgeweckten Kindern wird die Diagnose oft erst später gestellt, da sie ihre Schwierigkeiten kompensieren können, bis die Anforderungen in der Schule und im Leben anspruchsvoller werden.

Bei Kindern, die nicht frühzeitig behandelt werden, verschlechtert sich ihr Leistungsniveau zu Beginn der Mittelstufe und in der Oberstufe. Sie haben Schwierigkeiten mit sozialen Ablenkungen, dem Zeitmanagement, den Übergängen zwischen den Klassen und anspruchsvolleren Kursen. Das kann überwältigend sein und Reizbarkeit, Angstzustände und Depressionen treten auf. Wir nennen das ADHS-Sekundär-Störungen. Mit der richtigen Behandlung können sich die Betroffenen wieder konzentrieren und ihre Gedanken kontrollieren, sodass sich die Depressionen und Ängste schnell auflösen.
Wird mein Kind aus dem ADHS herauswachsen?
Nur 10 Prozent der Kinder wachsen aus dem ADHS heraus. Einige ADHS-Symptome können jedoch kontrollierbarer und weniger auffällig werden. Symptome der Hyperaktivität bei Kindern, wie z. B. übermässiges Reden, sich in Gespräche einmischen oder exzessives Laufen, nehmen in dem Masse ab, wie sie reifer werden und sozial akzeptable Verhaltensweisen lernen. Bei Jugendlichen können sich unbehandelte ADHS-Symptome in Form von innerer Unruhe, Ängsten und sogar Depressionen äussern.
Wie kann ich wissen, ob mein Kind ADHS hat und nicht etwas anderes?
Um eine genaue Diagnose zu stellen, ist eine umfassende psychologische Untersuchung erforderlich, bei der auch andere Erkrankungen, die mit ADHS einhergehen können, berücksichtigt werden. Einige häufige Begleiterscheinungen von ADHS sind Trotzverhalten, Lügen, Stehlen, Lernschwierigkeiten, Angst, Hoffnungslosigkeit, geringes Selbstwertgefühl, Depressionen, Stimmungsschwankungen und exzessive/extreme Wutanfälle. Die Forschung hat gezeigt, dass zwei Drittel der Kinder mit ADHS im Laufe ihres Lebens mindestens eine andere psychische Störung haben.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die ADHS-Behandlung hängt vom Alter des Kindes ab und kann Medikamente, Elterntraining, Verhaltenstherapie, Coaching und pädagogische Unterstützung (Nachhilfe, Nachteilsausgleich etc.) umfassen.
Wir besprechen gemeinsam mit den Eltern und dem Kind die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und diskutieren über Vor- und Nachteile einer Medikation. Mit unserem ganzheitlichen Ansatz schauen wir alle Lebensbereiche des Kindes und Jugendlichen an und streben gemeinsam die beste Lösung an.
Nächstes: Andere Störungen bei Kindern
Zwei Drittel oder mehr der Kinder und Jugendlichen, bei denen ADHS diagnostiziert wird, haben im Laufe ihres Lebens mindestens eine weitere psychische Störung oder Lernstörung.
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